Warum ich diesen Blog schreibe?
Ich freue mich so sehr, dass du den Weg auf meine Seite gefunden hast. Herzlich willkommen, du wunderbarer Mensch.
Ich bin Steffi, gefühlsstarke Mama eines goldigen, aufgeweckten und ebenso gefühlsstarken Sohnes. Gemeinsam mit meinem Mann Victor leben wir drei in Berlin.
In mir wohnt ein Freigeist, der die Welt entdecken, immerzu lernen und sich weiter entwickeln möchte. Ich lache gerne, bin voller Ideen und Pläne und darf dank meiner hochsensiblen Ader täglich die kleinen Wunder des Alltags bestaunen, die anderen verborgen bleiben. Aber ich bin auch voller Ängste und Zweifel, die mich noch allzu oft übermannen und die mich schon zwei Mal komplett aus dem Leben gerissen haben.
Bereits 2015 wurde bei mir eine Angststörung diagnostiziert. Wenn ich noch weiter zurück schaue, habe ich bereits in meiner frühen Pubertät angefangen im Wettbewerb mit mir selbst zu leben. Gegen mich und nicht mit mir. 2015 waren meine Ängste dann so schlimm, dass sie mir die Luft zum Atmen und den Schlaf in der Nacht nahmen. Eine Verhaltenstherapie gab mir damals wieder Halt.
Mit der Geburt meines Kleinen kam die Angst in einer bisher unbekannten Heftigkeit zurück in mein Leben. Diesmal kam sie Hand in Hand mit einer Postpartalen Depression, die mich hat in die tiefsten Abgründe meines Seins blicken lassen. Mein kleiner Sohn lag mit nicht mal drei Monaten Lebensalter in meinem Arm und in mir war es so dunkel, dass ich nicht wusste, ob und wie ich noch weiter leben kann.
Das Mamasein hielt mich in einem dauerhaften Überforderungszustand, dem ich nach kurzer Zeit keine Ressourcen mehr entgegen zu setzen hatte. Ich stellte mich, meinen Alltag, alles was ich tat immer während in Frage und wusste am Ende selbst nicht mehr was ich eigentlich kann, gerne tue oder was mich ausmacht. Mein Bedürfnis nach Kontrolle wollte Perfektion wahren, scheiterte aber an den neuen Herausforderungen des Alltags. Dazu kam das Gefühl als Mutter vollkommen zu versagen, weil mein Baby viel weinte, ich ihn aber selten beruhigen konnte. Vergleiche mit anderen Müttern und das Bedürfnis mitzuhalten zogen mir den Boden unter den Füßen weg.
Mit einer schweren Depression ließ ich mich einen Tag nach dem ersten Geburtstag meines Sohnes in eine Klinik aufnehmen. Drei Monate verbachte ich in der Psychiatrie während mein Mann und mein Sohn zu Hause den Alltag so gut es ging bewerkstelligten. Während ich versuchte, mich mit der Hilfe von Therapeuten, Freunden und Familie in dem Schutthaufen, der ich war, wieder zu finden, lernte mein kleiner Sohn ohne mich laufen. In dieser Zeit stand ich am Scheideweg meines eigenen Lebens. Ich habe nicht aufgegeben.
Meine Mama nennt mich eine “Kämpferin”. Nur mit dieser inneren Stärke habe ich es geschafft, mich FÜR dieses schöne Leben zu entscheiden, in dem noch so viele Wunder auf mich warten. Diese Stärke möchte ich mir immer bewahren. Doch ich möchte nicht mehr kämpfen. Nicht mehr mit mir, nicht mit dem Leben. Ich möchte mitschwingen im Auf und Ab des Lebens und annehmen, was ist, um dann damit arbeiten zu können.
Seit ich im Januar 2021 aus der Klinik nach Hause gekommen bin, habe ich viel für mich verändert, in mir wie auch um mich herum. Heilung ist ein Prozess und ein langer Weg und die Geduld für diesen manchmal steinigen Pfad aufzubringen fällt mir noch immer schwer.
Mein Sohn ist für mich das größte Geschenk, das mir zuteil werden konnte. Er hat mich erkennen lassen, dass ich Hilfe brauche und diese annehmen darf. Er ist es, der mir jeden Tag aufs Neue zeigt, was im Leben wirklich zählt und mir hilft, meine Werte neu zu definieren. Mein Kleiner war nie der Auslöser meiner größten Krise. Er hielt mir nur den Spiegel hin.
Ich bin nun angekommen im Mamasein, doch die Reise zu mir selbst bleibt eine andauernde. Wenngleich nun eine, die ich selbst teilweise genießen kann. Und wenn die Ängste und die Schwere zurückkommen, dann weiß ich, dass sie Teil der Reise sind und wieder gehen.
Mit meinem Blog Angst & Wunder erfülle ich mir selbst einen Herzenswunsch. Nämlich den, dir als (werdende) Mama mit Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit und ganz ungeschminkt zur Seite zu stehen. Denn die Mutterschaft hat keine Frau gelernt. Manch eine wächst ganz natürlich hinein in die neue Verantwortung. Für viele Mütter jedoch wächst mit dem Bauchumfang in der Schwangerschaft auch die Angst vor der Verantwortung, davor Fehler zu machen und sich neben all den Bedürfnissen des kleinen Menschen selbst zu vergessen. Im kleinen oder im großen Stil kennt diese Angst jede Frau, die zur Mama wird, doch die wenigsten reden darüber. Und die Frauen, welche das Schicksal einer Postpartalen Depression ereilt, wissen mehr als gut, welche Ausmaße Ängste, Selbstzweifel und Traurigkeit annehmen können für die niemand die Schuld trägt.
Auf diesem Blog möchte ich mit dir über diese Ängste reden genauso wie über die Wunder, die die Mutterschaft mit sich bringt. Gemeinsam zeichnen wir so ein ehrliches und aufrichtiges Bild fernab von falschen Erwartungen an ein Leben mit Kind. Darüber hinaus ist es mir ein Anliegen, die Aufklärung zu psychischen Erkrankungen wie Depression und Angststörung voran zu bringen. Enstigmatisierung ist der Schlüssel zu einem gesunden Umgang im gesellschaftlichen Miteinander.
Meine große Vision ist es, dass du als Mama wieder in Kontakt kommst mit deiner eigenen Stimme. Weg von den Vergleichen, hin zu mehr Selbstliebe und Akzeptanz für deine ganz eigene Weise, für deinen einzigartigen Weg. Das nimmt den Druck raus und gibt dir und deiner Familie Raum für mehr Echtheit und mehr Achtsamkeit am Alltag, die wir alle so dringend brauchen. Denn in einer Welt, in der das Außen immer lauter und schneller wird, finden wir Heilung und Ruhe in uns und unseren Familien, wenn wir uns dies erlauben. Große Voraussetzung ist, dass du dir die Zeit nimmst hinzusehen. Am Ende kannst du nur geben, was du an Ressourcen übrig hast. Und was du vorlebst, vermittelst du weiter an deine Kinder. So ist der Weg zu dir selbst auch ein Weg für eine heile Gesellschaft und ein Schritt in eine Welt in Balance.
Das Mamasein ist eine Erfahrung, die jede Frau ganz individuell für sich selbst macht und es ist ein Prozess an dem wir wachsen und in den wir zuallererst hineinwachsen dürfen.
Eine Freundin sagte mal zu mir:
„Seit der Kleine da ist, ist kein neues Kapitel in meinem Leben eröffnet worden. Nein, ich schreibe gleich ein ganz neues Buch.“
Ich möchte dich begleiten dein ganz persönliches neues Buch zu schreiben. Denn in dem Moment, wo sich deine Perspektive ändert von Angst hin zu Liebe, geschieht das Wunder. Und dieses Wunder bist du.