Freiheit innerhalb sicherer Grenzen

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Frei wie der Wind bist du der erste, der im Sand seine Spuren hinterlässt. Mutig prescht du voran, mein kleiner Sohn, geleitet von deiner Neugier, die Welt zu verstehen.

Ich liebe es, dich so wild und frei zu sehen. Und ich bin stolz darauf, dass ich dir die Möglichkeiten und den Raum dazu öffnen kann.

Was mir jedoch nie so sehr klar war, wie jetzt ist, dass du nur frei sein kannst, wenn ich dir die Grenzen zeige, in denen du dich sicher bewegen kannst. Das klingt so paradox und gleichzeitig ist es logisch. In einer Freiheit ohne Grenzen, bist du verloren. In eine Freiheit mit führender Hand, kannst du dich hineinfallen lassen, in dem Wissen, dass du sicher und gehalten bist.

Ich fühle mich erleichtert und befreit, dies erkennen zu dürfen. Denn dir Grenzen zu setzten bedeutet, dass ich mir ebenfalls erlaube, meine eigenen Grenzen zu setzen. Und die eigenen Grenzen wahren setzt voraus, dass ich in Kontakt bin mit mir und meinen Bedürfnissen.

Es ist wohl das erste Mal in meinem Leben, dass ich auf eine liebevolle Weise erkenne, was ich brauche. Mein Bauchgefühl ist nicht mehr nur ein unwohles Stechen. Ich komme wieder in Kontakt mit mir und spüre, wie sich mein innerer Kompass ausrichtet.

Eine Richtung zu wählen, meint, an vielen unpassenden möglichen Abzweigungen NEIN sagen zu können. Und doch führt nicht nur ein vorgefertigter Weg zum Ziel.

Die kleinen Landstraßen gesäumt von blühenden Feldern zeigst du mir, mein Sohn. Abseits der Autobahn da bin ich so gerne, so gerne mit dir. Verlierst du den Kurs, möchte ich deine Orientierung sein; ein Schild, das dir den Weg weißt.

Und knallt es doch, dann bin ich da. Ich bin deine Leitplanke. Eine Begrenzung aus Liebe und Sicherheit.

Deine Tränen fließen und du schreist, wenn dir die Begrenzung zu eng wird. Doch auch das ist Teil des Weges, dem ich mich nun stellen möchte. Denn Konflikten ausweichen, würde bedeuten, dass es auf den Feldern und Wäldern abseits des Weges lange Zeit holprig bleibt, bis du auf den Weg zurück findest.

Ich bin da.
Mama.